LIFE UPDATE: HEIMATSTADT-TEXTERIN

9.10.18



{Werbung, unbeauftragt}
Mein schönes Hildesheim, ich wollte immer raus aus dir und die Welt sehen. In eine große Stadt ziehen und dort mit dem Schreiben irgendwann mein Geld verdienen. Ich wollte woanders groß raus kommen, mir woanders einen Namen machen. Und jetzt? Jetzt bin ich hier und bleibe hier, dank der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung.



2017 habe ich drei Monate in der Redaktion vom Göttinger Tageblatt verbracht. Und mein Fazit? Nie wieder Tageszeitung! Denkste. Nach meinem Bachelor dieses Jahr habe ich mich gefragt, was ich zwischendurch machen kann und habe mich mehrmals bei der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (HiAZ) beworben, der Tageszeitung meiner Heimatstadt. Zwei Mal wurde ich abgespeist und beim dritten Mal wurde ich genommen - für vier Wochen im ganzen September.
Ich muss zugeben, vor meinem ersten Arbeitstag schlief ich schlecht. Aber es stellte sich heraus, dass meine Befürchtungen alle umsonst waren.

Was, wenn ich dieselben Erfahrungen mache, wie in Göttingen? Wenn ich nur wieder feststelle, dass dieser Job nichts für mich ist? 

Als ich die Redaktion das erste Mal betrat, wurde ich begrüßt, die Leute stellten sich mir vor und ich bekam einen Tisch zugewiesen. Meinen Tisch, mit meiner Telefonnummer und meinem PC, mit einem eigenen Notizblock und einer eigenen Mappe. Ich fand das toll. Ich war willkommen, man hatte mich erwartet, ich wusste, wo mein Platz war und wo er die nächsten Wochen bleiben würde. Denn tatsächlich wechselte ich in den vier Wochen Praktikum nicht ein einziges Mal meinen Platz. Ich integrierte mich, mir selbst kam es so vor, als wäre ich schon immer da gewesen. Von vornherein wurde mir gesagt, was ich machen kann, was ich erwarten kann, wie Praktika bei der HiAZ in der Regel verlaufen, dass ich mit dem Firmenwagen fahren darf und wo ich was zu finden hatte. Es kam vielleicht zwei Mal vor, dass ich mir etwas erfragen musste. Ganz im Gegenteil zu Göttingen. Und ich war nach nur einer Woche froh, mich nochmal auf ein Praktikum bei einer Tageszeitung beworben zu haben.

Was ist, wenn mich keiner mag, sie sagen, dass ich nichts kann? 

Ich wurde von der Redaktion herzlich aufgenommen, fühlte mich vom ersten Tag an wie eine vollwertige Kollegin. Ich war nicht nur eine Praktikantin, ich gehörte dazu. Das Gefühl, was mir von den Mitarbeitern vermittelt wurde, war super. Und meine Arbeit war anscheinend auch super; Ich wurde oft gelobt, durfte viel allein übernehmen, mir wurde großes Vertrauen und Zutrauen entgegengebracht und ich war und bin dafür sehr dankbar.

Was ist, wenn ich mich einen Monat lang täglich quälen muss, dorthin zu gehen?

Das war absolut nicht der Fall. Ich bin jeden Tag gern in die Redaktion gegangen, auch, weil ich fast jeden Tag wusste, was mich erwarten würde. In Göttingen verbarg sich meist hinter jedem Tag etwas neues, sodass ich mehr als oft ins kalte Wasser geschubst wurde. Das war einerseits eine gute Schule, andererseits hat mir manchmal die helfende Hand gefehlt, mich durchs Wasser wieder an Land zu ziehen. Diese Hand oder besser gesagt Hände - denn jeder in Hildesheim stand mir jederzeit gern zur Seite, hatte ich das Gefühl - gab es bei der HiAZ.
Vielleicht spielt dabei eine Rolle, dass die Redaktion in meiner Heimatstadt kleiner ist, familiärer als in Göttingen. Vielleicht geht man in Hildesheim einfach organisierter, routinierter und hilfsbereiter mit Praktikanten um. Vielleicht lag meine schlechte Erfahrung in Göttingen auch mit daran, dass nicht nur der Job und die Leute neu für mich waren, sondern auch die Stadt. Aber auf jeden Fall fühlte ich mich bei der HiAZ wohl. Zumindest wohler als in Göttingen, auch wenn ich noch immer Kontakt zu einigen Redakteuren von dort habe.

Und jetzt? Was ist mein Fazit?

Tja. Ich wollte immer weg, raus aus Hildesheim, in einen großen Verlag, zu einer großen Zeitung, bekannt werden, gute Arbeit leisten. Und jetzt? Jetzt freue ich mich über jede Meldung, die mit kf in der Hildesheimer Allgemeinen steht. Jetzt bin ich stolz, über meine Stadt und was dort passiert, schreiben zu dürfen. Jetzt möchte ich klein anfangen, realistisch anfangen, stelle mir meine Zukunft hier eigentlich ganz schön vor. Jetzt macht mir der Beruf Spaß - mehr noch, er erfüllt mich. Und ich möchte weitermachen. Erstmal als freie Mitarbeiterin und bald hoffentlich als Volontärin.

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