TRAUMTAGEBUCH

1.1.17

Meine Oma sagt immer, dass man von dem träumt, was man sich besonders wünscht. Ich habe meinen Träumen nie groß hinterher gehangen oder ihnen viel Bedeutung beigemessen. Trotzdem habe ich gleich vier Traumfänger in meinem Zimmer und wünschte mir schon manches mal, dass mein Kopfkissen wie ein USB Stick meine Träume abspeichern kann, um sie mir wieder und wieder anzuschauen.




Ich nehme grade in meinem dritten Semester an einem Literatur-Seminar teil, in dem ich ein Traumtagebuch führen soll. Das war eine völlig neue Vorstellung für mich, ich habe bisher nur sehr sporadisch überhaupt normales Tagebuch geführt. Die Intention des Seminars war eigentlich, dass die Träume dank der Traumtagebücher als Ideenmaschine funktionieren sollten und man in ihnen Inspiration für Erzählungen finden sollte. Diese Intention habe ich von Anfang an nicht verfolgt, ich bin keine Geschichtenschreiberin. Stattdessen reizte mich der Gedanke, was mein Unterbewusstsein in der Lage ist sich auszudenken und welche Erlebnisse, Personen oder Erinnerungen es miteinander selbstständig verknüpft.
Bevor ich am 20. Oktober 2016 begann meine Träume in ein Tagebuch zu schreiben, ist mir gar nicht aufgefallen, wie oft in der Woche ich träumte und mich auch an meine Träume erinnerte. Dazu sollte man vielleicht sagen, dass ich in Bildern träume. Das ist tatsächlich nicht bei jedem so, wie wir in dem Seminar festgestellt haben. Generell ist es bei meinen Träumen auch oft so, dass ich mir denken kann durch welche Assoziation sie entstanden sind.

Die erste Woche, in der ich das Tagebuch begonnen habe, träumte ich bald jede Nacht und konnte mich auch an nahezu jeden Traum erinnern. Auch die nächsten Wochen träumte ich mindestens drei Mal die Woche und konnte mich auch meistens daran erinnern. Ich versuche seitdem immer morgens gleich nach dem Aufwachen meine Träume samt Datum zu notieren und wenn ich nicht zu Hause geschlafen habe, auch den Ort. Für manche Träume habe ich sogar eine Überschrift, weil sie mir so einprägsam waren. Ab und zu habe ich auch eine kleine Zeichnung hinein gemalt, zum Beispiel von einem blauen, hässlichen Kleid, das ich im Traum getragen habe. Ich habe auch drei Mal versucht (aus Faulheit) den Traum nur in Stichpunkten festzuhalten. Allerdings habe ich diese Träume nur noch sehr schlecht in Erinnerung.


In den letzten zwei bis drei Wochen ist mein Erinnerungsvermögen an meine Träume schlechter geworden. Ich träume zwar noch oft in der Woche, aber kann mich seltener an sie erinnern. Dafür wurden die Träume, an die ich mich dann erinnern konnte, deutlicher und dadurch auch die Texte in meinem Tagebuch zuletzt immer länger. Ich hatte teilweise sogar drei Träume pro Nacht, an die ich mich erinnern konnte. Auch habe ich einige wiederkehrende Symbole entdeckt, von denen ich oft träume und habe sie gemarkert in meinem Traumtagebuch. Es ist immer noch so, dass ich mir häufig denken kann, woher meine Träume stammen könnten. Aber ich versuche sie nicht weiter zu deuten oder zu analysieren, um mich nicht damit verrückt zu machen. Vieles ist merkwürdig, manches ist witzig und selten sind auch unschöne Sachen dabei. Aber ich kann es jedem empfehlen, der sich selbst etwas besser kennenlernen möchte und neugierig darauf ist, was das eigene Unterbewusstsein alles so beschäftigt. 

You Might Also Like

0 comments

Instagram