{Werbung, unbeauftragt}
Seit meine Oma mir vor Jahren von ihrem Organspendeausweis erzählt hat, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, über meinen Tod, wie ich beerdigt werden möchte und ob ich nach meinem Tod einem anderen Menschen das Leben retten will. Diese Entscheidung sollte man allein mit sich selbst ausmachen. Schließlich geht es um den eigenen Körper, auch wenn man nach dem Tod keine Gewalt mehr über ihn haben wird. Ja, ich will.
Nun ist es endlich so weit und ich habe mir meinen eigenen Organspendeausweis bestellt und personalisiert. Was viele nicht wissen, er ist ab 16 Jahren komplett kostenlos erhältlich und nicht nur sinnvoll, wenn man seine Organe oder Gewebe spenden will. Selbst, wenn deine Antwort negativ ausfällt, ist es gut sie mit einem Organspendeausweis festzuhalten und immer bei sich zu tragen. Damit kann Angehörigen diese schwere Entscheidung abgenommen werden, falls man sie selbst nicht mehr treffen kann. Auf dem Ausweis müssen natürlich persönliche Daten eingetragen und eine der fünf angegebenen Möglichkeiten angekreuzt werden.
Bei den fünf Möglichkeiten handelt es sich um folgende:
Bei den fünf Möglichkeiten handelt es sich um folgende:
- Ihr Einverständnis zur Organ- und Gewebespende generell erteilen
- Ihr Einverständnis zur Organ- und Gewebespende auf bestimmte Organe oder Gewebe beschränken
- bestimmte Organe von Ihrem Einverständnis zur Organ- und Gewebespende ausnehmen
- einer Organ- und Gewebespende widersprechen
- oder die Entscheidung einer namentlich zu benennenden Person überlassen. In diesem Fall informieren Sie diese Person bitte hierüber.
Folgende Organe/Gewebe können gespendet werden: Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut, sowie die Hornhaut der Augen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen (Gewebe). Bei der Knochenmarkspende werden Stammzellen entnommen. Wichtig dafür ist natürlich immer die Feststellung des Hirntodes und deine Zustimmung zur Organ- und Gewebespende - ohne geht es nicht.
Angesteckt davon, habe ich mich auch gleich bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) als Spender registrieren lassen. Mit einer Knochenmark- oder Stammzellspende soll Blutkrebs besiegt werden. Alle 16 Minuten bekommt allein in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Die Wahrscheinlichkeit dann einen passenden Spender zu finden, liegt bei 1:20.000 bis 1:mehreren Millionen. Die DKMS macht täglich 15 Blutkrebspatienten mit ihren Spendern Hoffnung auf ein neues Leben, jedoch kann für jeden fünften Patienten noch immer kein passender Spender gefunden werden. Dabei ist es auch hier leicht, sich registrieren zu lassen. Auf der Website der DKMS kann man ein Lebensretter-Set mit zwei Wattestäbchen anfordern und kostenlos zugeschickt bekommen. Mit den Wattestäbchen braucht man nur einen Wangenabstrich vornehmen, mehr ist es nicht. An die DKMS zurückgeschickt, wird das Gewebemerkmal registriert und nach einem Patienten gesucht. In ca. 80 % der Fälle findet die Stammzellspende ohne Operation statt.
Wenn ihr diesen Dingen entspricht, dürft ihr leider kein Stammzellspender werden:
- Gewicht unter 50 Kg
- starkes Ãœbergewicht, d.h. BMI > 40
- schwere Herzkreislauferkrankung, schwere Lungenerkrankung, schwere Nierenerkrankung, schwere neurologische oder psychische Erkrankung, schwere Stoffwechselstörung, schwere tropische Infektionskrankheiten (Malaria)
- Infektion mit HIV, Hepatitis B oder C, HTLV, Syphilis
- Systemische Autoimmunerkrankungen oder andere schwere chronische Erkrankungen (Diabetes, Rheuma)
- Krebserkrankung (auch ausgeheilte in der Vorgeschichte)
- Krankheiten des Blutes oder des Immundsystems
- Suchterkrankungen (Alkohol, Droge, Medikamente)
Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt - so kann man es wohl nennen. Ich finde, dass viel zu wenig auf diese beiden Möglichkeiten, Menschenleben zu retten, aufmerksam gemacht wird. Weder in der Schule, noch beim Hausarzt oder in Krankenhäusern. Dabei ist es kein großer Aufwand, kostenfrei und auch sinnvoll.
Hier nochmal die Links zur Organspende und zur DKMS.
Hier nochmal die Links zur Organspende und zur DKMS.
via
Ich saß neulich beim Zahnarzt im Warteraum und starrte auf einen Haufen von Zeitschriften. Mir fiel eine Zeitschrift ins Auge, die mit einem Artikel über mein früheres Teenie-Idol Miley Cyrus warb, die heute mehr für ihre Skandale bekannt ist als alles andere. Ich las den Artikel über sie und er ging erstaunlicherweise in eine ganz andere Richtung als erwartet.
Trotz der üblichen Nacktfotos (diesmal mit ihrem Hausschwein), wurde über ihr soziales Engagement und ihre Happy-Hippie-Foundation geschrieben. Darüber, dass sie sich selbst nicht so wichtig nimmt und ihr Geld lieber für andere einsetzt, als sich ein neues Auto zu kaufen. Und mit "andere" meine ich Obdachlose, Menschen, die sich in ihrem Körper nicht mehr wohl fühlen, Homosexuelle und sogar Tiere (sie ist auch noch Veganerin).
Mit einem Lächeln lege ich die Zeitschrift wieder auf den Tisch. Zwischen den ganzen Fitness-, Beauty- und Promi-Magazinen, wirkt sie mit diesem Artikel total fehl am Platz. Denn es gibt wichtigeres im Leben als den neusten Promi-Tratsch und die beste Methode um abzunehmen, oder? Natürlich fühlen wir uns trotzdem zu solchen Storys hingezogen, die Neugierde überwiegt nun mal öfter als uns vielleicht lieb ist. Ich habe auch einige Hefte in meinem Regal und eine Schwäche für die Star-Interviews, Kolumnen und ja, auch Horoskope. Aber es ist doch irgendwie traurig, dass sich so eine Geschichte wie die von Ms. Cyrus von anderen dermaßen abhebt.
Und nun könnte die Ansicht auftauchen, dass es doch ärgerlich ist, dass sich andere Stars mit ihren Massen an Geld nicht für dieselben guten Zwecke einsetzen wie sie. Ich lege allerdings noch einen drauf: Wieso nehmen wir alle uns nicht ein Beispiel an ihr? Wir sind schließlich alle Menschen und unser Handeln sollte doch von Menschlichkeit herrühren.
Zum Beispiel anderen seine Hilfe anzubieten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Selbstlosigkeit, auch wenn sie manchmal Überwindung kostet. Ein kleines Kompliment zu der Dame an der Kasse, wenn mir ihre Brille doch so gefällt. Dem älteren Herrn den Rolli aus dem Bus heben oder ihm nur einen Sitzplatz anzubieten. Wir hätten dieser Welt so viel mehr zu geben, als den perfekten Körper oder die teuersten Klamotten.
Irgendwie beruhigend zu wissen, dass Miley Cyrus meine Meinung zu teilen scheint.
Nach meinem Abitur war ich total auf "Jetzt fängt mein Leben erst richtig an, jetzt ändert sich alles, jetzt lass mal dies und jenes machen". Ende des Monats werde ich 18 und habe das selbe Gefühl. Natürlich hat eine 18-jährige ein paar mehr Freiheiten zu genießen, aber höchstwahrscheinlich wird sich an mir und meinem Leben nur durch ein weiteres Jahr, klein und blond zu sein, nichts ändern.
Wie kommt es also, dass wir immer auf ein special event warten und darauf hinfiebern oder gar Angst davor haben, dass sich danach etwas grundsätzlich ändert?