GLÜCK AHOI

11.9.15


Nach meinem Abitur war ich total auf "Jetzt fängt mein Leben erst richtig an, jetzt ändert sich alles, jetzt lass mal dies und jenes machen". Ende des Monats werde ich 18 und habe das selbe Gefühl. Natürlich hat eine 18-jährige ein paar mehr Freiheiten zu genießen, aber höchstwahrscheinlich wird sich an mir und meinem Leben nur durch ein weiteres Jahr, klein und blond zu sein, nichts ändern. 

Wie kommt es also, dass wir immer auf ein special event warten und darauf hinfiebern oder gar Angst davor haben, dass sich danach etwas grundsätzlich ändert?

Erstmal hat sich (wie eigentlich zu erwarten) seit meinem Schulabschluss nicht viel geändert. Gut, meine beste Freundin und einige meiner Freunde sind bzw. wollen ins Ausland, ich verdiene mein eigenes Geld und werde bald studieren. Mir fehlt ein wenig die Alltagsroutine, die die Schule mit sich brachte und meine beste Freundin natürlich auch. Aber ich bin immer noch dieselbe Person, höchstens ein wenig erwachsener und eigenständiger. Ich kann mich also absolut nicht beklagen - eigentlich.
Dieses Eigentlich kennen wir mit Sicherheit alle. Ich habe eine gesunde Familie, die mich einigermaßen mag (denke ich zumindest), einen Job, der mir Spaß macht, einen sicheren Studienplatz, Freunde, die mir viel bedeuten und einen wunderbaren Freund, der mich liebt. Aber eigentlich könnte ein bisschen mehr Geld nicht schaden, eigentlich könnte ich auch ein bisschen mehr Sport machen - bzw. überhaupt mal Sport machen -, eigentlich könnte ich meinen Mitmenschen öfter etwas gutes tun und eigentlich...

Wenn es also wirklich etwas gibt, was einen an einem selbst, seinem Umfeld oder seinem Leben stört, dann sollte man es lieber gleich anpacken, ändern und notfalls ganz verbannen. Und dabei liegt es doch an einem selbst, sich zu verändern. Klar, Umstände verändern auch Menschen, aber Du hast für Dich die Verantwortung und nur Du kannst Dein Leben in die Hand nehmen. Ich persönlich hätte sonst nämlich Angst davor, am Ende meines Lebens angekommen zu sein und all die Dinge zu bereuen, die ich nie gemacht, mich nie getraut habe oder für die ich schlichtweg zu bequem war. Es gibt zum Beispiel diese alljährlichen guten Vorsätze an Silvester, dass man abnehmen oder sich gesünder ernähren möchte - nächstes Jahr. "Dann wird sich alles ändern." Und schließlich sitzt man Ende des Jahres mit genau den gleichen Vorsätzen beim Raclette und pfeift sich die 30. Pfanne rein.

So schlimm Ich zu sein, ist es dann wohl doch nicht, oder? Es heißt zwar neuerdings überall, lerne deine Macken zu lieben, aber ich glaube, unbewusst tun wir das schon meistens. Natürlich kann man nie vollkommen mit allem zufrieden sein, erst recht nicht mit sich selbst. Und allein für ein klein wenig Selbstliebe ist schon ein großer Aufwand von Nöten - einen kleinen Schalter umzulegen wäre auch zu einfach. Es ist ein ewiger Prozess, an dem wir auch wachsen müssen. Dennoch - wenn mich etwas grundsätzliches an mir stört und ich es nie versuche zu ändern, kann mir das doch eigentlich nur heimlich gefallen. 
Und wenn Du Dir nun vornimmst, es doch zu ändern, warum dann nicht gleich heute?

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