TO SAVE A LIFE

28.9.15


{Werbung, unbeauftragt}
"Oma, was ist das?" - "Das ist mein Organspendeausweis. Wenn mir mal was passiert und ich den bei mir habe, dann wissen die Ärzte, dass ich damit einverstanden bin, mit meinem Körper jemand anderem zu helfen."


Seit meine Oma mir vor Jahren von ihrem Organspendeausweis erzählt hat, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, über meinen Tod, wie ich beerdigt werden möchte und ob ich nach meinem Tod einem anderen Menschen das Leben retten will. Diese Entscheidung sollte man allein mit sich selbst ausmachen. Schließlich geht es um den eigenen Körper, auch wenn man nach dem Tod keine Gewalt mehr über ihn haben wird. Ja, ich will.

Nun ist es endlich so weit und ich habe mir meinen eigenen Organspendeausweis bestellt und personalisiert. Was viele nicht wissen, er ist ab 16 Jahren komplett kostenlos erhältlich und nicht nur sinnvoll, wenn man seine Organe oder Gewebe spenden will. Selbst, wenn deine Antwort negativ ausfällt, ist es gut sie mit einem Organspendeausweis festzuhalten und immer bei sich zu tragen. Damit kann Angehörigen diese schwere Entscheidung abgenommen werden, falls man sie selbst nicht mehr treffen kann. Auf dem Ausweis müssen natürlich persönliche Daten eingetragen und eine der fünf angegebenen Möglichkeiten angekreuzt werden.

Bei den fünf Möglichkeiten handelt es sich um folgende:
  • Ihr Einverständnis zur Organ- und Gewebespende generell erteilen
  • Ihr Einverständnis zur Organ- und Gewebespende auf bestimmte Organe oder Gewebe beschränken
  • bestimmte Organe von Ihrem Einverständnis zur Organ- und Gewebespende ausnehmen
  • einer Organ- und Gewebespende widersprechen
  • oder die Entscheidung einer namentlich zu benennenden Person überlassen. In diesem Fall informieren Sie diese Person bitte hierüber.
Wenn Datum und Unterschrift draufstehen, ist es schon erledigt. Einfacher geht's doch nicht, oder?
Folgende Organe/Gewebe können gespendet werden: Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut, sowie die Hornhaut der Augen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen (Gewebe). Bei der Knochenmarkspende werden Stammzellen entnommen. Wichtig dafür ist natürlich immer die Feststellung des Hirntodes und deine Zustimmung zur Organ- und Gewebespende - ohne geht es nicht.

Angesteckt davon, habe ich mich auch gleich bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) als Spender registrieren lassen. Mit einer Knochenmark- oder Stammzellspende soll Blutkrebs besiegt werden. Alle 16 Minuten bekommt allein in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Die Wahrscheinlichkeit dann einen passenden Spender zu finden, liegt bei 1:20.000 bis 1:mehreren Millionen. Die DKMS macht täglich 15 Blutkrebspatienten mit ihren Spendern Hoffnung auf ein neues Leben, jedoch kann für jeden fünften Patienten noch immer kein passender Spender gefunden werden. Dabei ist es auch hier leicht, sich registrieren zu lassen. Auf der Website der DKMS kann man ein Lebensretter-Set mit zwei Wattestäbchen anfordern und kostenlos zugeschickt bekommen. Mit den Wattestäbchen braucht man nur einen Wangenabstrich vornehmen, mehr ist es nicht. An die DKMS zurückgeschickt, wird das Gewebemerkmal registriert und nach einem Patienten gesucht. In ca. 80 % der Fälle findet die Stammzellspende ohne Operation statt.

Wenn ihr diesen Dingen entspricht, dürft ihr leider kein Stammzellspender werden:
  • Gewicht unter 50 Kg
  • starkes Übergewicht, d.h. BMI > 40
  • schwere Herzkreislauferkrankung, schwere Lungenerkrankung, schwere Nierenerkrankung, schwere neurologische oder psychische Erkrankung, schwere Stoffwechselstörung, schwere tropische Infektionskrankheiten (Malaria)
  • Infektion mit HIV, Hepatitis B oder C, HTLV, Syphilis
  • Systemische Autoimmunerkrankungen oder andere schwere chronische Erkrankungen (Diabetes, Rheuma)
  • Krebserkrankung (auch ausgeheilte in der Vorgeschichte)
  • Krankheiten des Blutes oder des Immundsystems
  • Suchterkrankungen (Alkohol, Droge, Medikamente)

Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt - so kann man es wohl nennen. Ich finde, dass viel zu wenig auf diese beiden Möglichkeiten, Menschenleben zu retten, aufmerksam gemacht wird. Weder in der Schule, noch beim Hausarzt oder in Krankenhäusern. Dabei ist es kein großer Aufwand, kostenfrei und auch sinnvoll.

Hier nochmal die Links zur Organspende und zur DKMS.

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