Wann wurde euch zum ersten Mal gesagt, ihr solltet so langsam wissen, was ihr wollt?
In der Schule war diese Frage gefühlt von Anfang an ein Thema und ab der Oberstufe auch für meine Familie. Damals habe ich die Antwort darauf gerne noch ein wenig herausgezögert und mich davor gedrückt. Als die Schule dann letztes Jahr aber aus war, hat es bei mir Klick gemacht.
Nahezu jeder wünscht sich für später ein schickes Haus mit Garten, mindestens einem Auto, eine kleine Familie und einen Job, der ihn glücklich macht. So klischeehaft geht es auch mir. Natürlich ist das alles noch Ewigkeiten hin und viele Im-Jetzt-Lebenden würden wahrscheinlich predigen, dass ich mir um sowas noch gar keine Gedanken machen brauche.
Aber meine Großeltern haben mir immer gesagt: wenn du etwas erreichen willst, dann musst du auch etwas dafür tun.
Und ich glaube, diese Arbeitsmoral habe ich nach über einem Jahr endlich verinnerlicht. Es war ein langer Prozess, in dem ich lernen musste, dass es die große weite Welt nicht interessiert, was mit mir ist und dass da draußen erst recht niemand auf mich als Journalistin wartet. Das war oft sehr niederschmetternd, wenn meine Arbeit kritisiert wurde, ich mit meinem Umfeld nicht zurechtkam und sehr oft überfordert damit war, alles unter einen Hut zu kriegen. Ich war mehr als einmal an dem Punkt angelangt, alles hinzuschmeißen, aufzugeben und den einfachen Weg zu gehen. Natürlich habe ich mich auch oft gewehrt und nicht alles mit mir hab machen lassen. Jedoch kam mir irgendwann die Einsicht, dass ich einfach nicht in der Position war Ansprüche zu stellen. Ich war eine Abiturientin, grade mal 18 und hatte Führerschein. Mehr hatte ich nicht vorzuweisen und das hatte mir bis dahin auch immer gereicht.Und dann hat es 'Klick' gemacht.
Anstatt aufzuhören und mich unterbuttern zu lassen, habe ich mich gegen den einfachen Weg entschieden und gedacht "Jetzt erst Recht". Jetzt komme ich schon ins dritte Semester, habe zwei Jobs und babysitte noch nebenbei, finde ab und zu noch Zeit für Yoga und meine Freunde. Und bei einem meiner Jobs kann ich mich voll und ganz dem Schreiben widmen und meinem Traum näher kommen. Letztens hat mich sogar eine Frau angesprochen, dass sie mich sofort erkannt hätte und ich immer so schöne Artikel schreiben würde. Und das ist es, was ich will. Nach über einem Jahr Lernprozess passiert endlich etwas, dachte ich mir. Dabei ist schon die ganze Zeit etwas passiert. Ich weiß jetzt, wer ich bin und was ich will. Und ich weiß auch, dass ich mich nur noch mit Menschen umgeben möchte, die eine ähnliche Einstellung haben wie ich und ebenfalls wissen, was sie wollen.
Wie Rocky Balboa gesagt hat: "Du und ich und auch sonst keiner kann so hart zuschlagen wie das Leben. Aber der Punkt ist nicht der, wie hart einer zuschlagen kann, es zählt bloß wie viele Schläge er einstecken kann und ob er trotzdem weitermacht."
Ich habe genug von den Sprüchen, dass das, was passieren soll, auch passieren wird. Genug von den Menschen, die ihr Leben vergammeln, nur weil sie zu bequem sind eine Entscheidung zu fällen. Genug von den Menschen, denen ich es nicht wert bin, etwas in unsere Beziehung zu investieren. Und genug von den Sprüchen und Fragen; "Wie machst du das nur, alles zu planen und unter einen Hut zu bekommen?" oder "Du bist so selbstständig, wie gut du das alles hinbekommst".
Für all diese Leute habe ich nur noch eine Antwort: Um alles so hinzubekommen muss man den Willen dafür haben, ehrgeizig sein und ein Ziel vor Augen haben. Nur deswegen kriege ich alles so hin, selbst wenn ich manchmal denke, ich werde es nicht schaffen. Aber das weiß man eben nie, bevor man es nicht versucht hat. Und lieber scheitere ich bei 100 Versuchen es mir selbst und allen anderen zu beweisen, als in meiner Comfort Zone zu bleiben, immer den einfachsten Weg zu wählen und nie an mir selbst zu wachsen.
"Die Welt besteht nicht nur aus Sonnenschein und Regenbogen. Sie ist oft ein gemeiner und hässlicher Ort. Es ist ihr egal, wie stark du bist. Sie wird dich in die Knie zwingen und zermalmen, wenn du es zuläßt. Wieviel man einstecken kann und trotzdem weitermacht. Nur so gewinnt man! Wenn du weißt, was du wert bist, dann geh hin und hol es dir. Aber nur, wenn du bereit bist die Schläge dafür einzustecken! Aber zeig nicht mit dem Finger auf andere und sag, du bist nich da wo du hinwolltest, wegen ihm oder wegen ihr, oder sonst irgendjemandem. Schwächlinge tun das! Und das bist Du nicht - Du bist besser!"
Wie ihr bestimmt auf meinem Instagram Account gesehen habt, war ich letztens auf einem Andreas Bourani Konzert. Das ist der Mann, der Deutschland 2014 mit seinem Hit „Auf uns!“ zur Fußballweltmeisterschaft gesungen hat. Von seinen Songtexten inspiriert, habe ich mir in letzter Zeit mal meinen Freundeskreis genauer angeschaut und mir darüber Gedanken gemacht, von wem ich mein Leben weiterhin begleiten lassen möchte.
Ich habe Freunde, mit denen ich nur so viel Zeit verbracht
habe, weil ich sie Tag für Tag gesehen habe und die sich jetzt verlieren. Ich
habe gute Freunde, von denen ich aber nur noch an Geburtstagen oder Weihnachten
etwas höre. Dazu kommen die neuen Freundschaften, die ich nach dem Abi geschlossen
habe und die Tag für Tag enger werden. Und schließlich habe ich die besten
Freunde, die mit mir schon durch Dick und Dünn gegangen sind, denen ich nahezu
alles anvertrauen und auf die ich mich immer verlassen kann – auch wenn sie
dafür nicht mal in meiner Nähe sein müssen.
Freundschaft funktioniert für mich nur, wenn beide
aufeinander zu gehen, den anderen versuchen zu verstehen und ihm aber auch mal
die Meinung geigen. Freunde sind doch ausgesuchte Familie und Freunde sollten
dazu da sein, für dich da zu sein und um dich zu unterstützen. Sie sollten dich
nicht ausnutzen, dich nicht schlechter machen als du bist oder dir das Gefühl
geben, sie seien besser als du und du müsstest dich an ihnen orientieren. Denn
du bist gut so, wie du bist und du musst dich nicht vergleichen. Wer dich in
diesem Denken nicht unterstützt, der verdient es auch nicht, sich dein Freund
zu nennen. So einen Freund brauchst du nicht. Natürlich solltet ihr auch mal
Klartext reden und dabei darf es auch mal ausarten. Aber es ist wichtig, dass
ihr euch dann in den anderen hineinversetzt und auch eure eigenen Fehler seht.
Denn auch wenn ihr beide gut seid, wie ihr eben seid – niemand ist perfekt. Und
es geht in einer Freundschaft um so viel mehr als Recht zu haben oder darum, besser zu sein als der
andere.
Es geht um Vertrauen und Verständnis und um Verlässlichkeit. Und nicht zuletzt geht es auch um Ehrlichkeit und Interesse aneinander. Es geht darum „fürs selbe Feuer zu brennen“ und „die gleichen Dinge (zu) lieben und die selben Schmerzen (zu) kennen“. Es geht darum miteinander „wie besessen in den Wellen um die Wette“ zu rennen und sich „Vodka Tonic“ und die „letzte Zigarette“ zu teilen. Es geht um „einen Mensch, der an dich glaubt, der dich hält und dir vertraut, der deinen Worten Glauben schenkt, dich in deine Richtung lenkt“. Es geht um eine Freundschaft, bei der ihr beide am Ende ruft: „Ein Hoch auf UNS!“
Es geht um Vertrauen und Verständnis und um Verlässlichkeit. Und nicht zuletzt geht es auch um Ehrlichkeit und Interesse aneinander. Es geht darum „fürs selbe Feuer zu brennen“ und „die gleichen Dinge (zu) lieben und die selben Schmerzen (zu) kennen“. Es geht darum miteinander „wie besessen in den Wellen um die Wette“ zu rennen und sich „Vodka Tonic“ und die „letzte Zigarette“ zu teilen. Es geht um „einen Mensch, der an dich glaubt, der dich hält und dir vertraut, der deinen Worten Glauben schenkt, dich in deine Richtung lenkt“. Es geht um eine Freundschaft, bei der ihr beide am Ende ruft: „Ein Hoch auf UNS!“
Denn ihr müsst euch und eure Freundschaft feiern. Wenn ihr es nicht tut - wer dann? Was hätte eure Freundschaft sonst noch für einen Sinn? Natürlich seid ihr auch noch eigene Menschen und lebt eure eigenen Leben. Du darfst dich als Individuum schließlich auch nicht vergessen. Aber du wünschst dir, genauso wie dein Freund, voneinander akzeptiert zu werden und gemocht zu werden wie du bist. Denn dir muss es in eurem Miteinander gut gehen, ja vielleicht sogar besser als ohne einander. Und wenn das nicht (mehr) funktioniert, brauchst du auch so einen Freund nicht.